Beate (Jg. 80, Malerin) ist keine Heilige

Beim Einstieg ins Online-Dating habe ich erkannt: Offenheit ist wichtig, doch ich bleibe mir treu. Mit Klarheit und Freundlichkeit entsteht echtes Interesse.

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Es war gewiss unnormal, über zentrale Fragestellungen zu plaudern und lachen, die ich üblicherweise im Kollegenkreis unter keinen Bedingungen preisgebe. Am ersten Tag hätte ich höchstwahrscheinlich nicht einmal hypothetisch vorhergesagt, dass ich mit einem Gesprächspartner, den ich ernsthaft rein vom Laptop wahrgenommen habe, so normal gegenüber sein kann. Aber schließlich durch den schriftlichen Austausch ergibt sich bei mir ein Grund an Vertrauen, das mich unterstützte, etwas zu tun, eine Verbindung aufzubauen.

Es wurde konkret mit minimalen hintersinnigen Ausdrücken, nur ich verstand zeitnah, warum mein neuer Begleiter wirklich nicht nur überlegt sprach, sondern sogar ebenfalls mit einer witzigen Selbstironie mir antwortete. Wir tauschten Einblicke über unsere Bettszenarien und verborgenen Wünsche bewusst aus, und ich fühlte mich dabei ungemein beschwingt. Seine Nachrichten waren nicht einfach nur intim, sondern schufen auch Möglichkeiten, mein Bewusstsein besser anzunehmen.

Es wurde unübersehbar zauberhaft aber irgendwie bemerkenswert geheimnisvoll, diese Visionen mit jemandem zu erleben und zu teilen, der mir einfühlsam begegnet. In einer anderen Zeit hätte ich nicht im Entferntesten als Gedanke zugelassen, dass sogar ich gegenüber Männern so bewundernswert offen werden mag – und das fühlte sich außergewöhnlich wohlig an.