Ute (Jahrgang 73, Designerin) ist ziemlich verdorben

Ich begann mein Online-Dating-Abenteuer mit langen Chats. Telefoniert habe ich anonym, um sicherzugehen, bevor ich meine Nummer teilte.

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Beim allerersten Schritt war ich vollständig verblüffend beunruhigt, dem gerade erwähnten unbestreitbar fremden Menschen eine private Nachricht zu schreiben. Die ersten aufregenden Chatschnipsel sind im Zuge dessen vielmehr übervorsichtig, nichtsdestotrotz dann mit zunehmender Kommunikation formierte sich ein weicher Redefluss. Voll offensichtlich attraktiv ist doch, dass ich recht zügig im Austausch persönlicher Nachrichten eine wirksame Möglichkeit hatte, den Bewunderer richtig klasse zu verstehen, ohne mich dadurch gleich überlastet zu verstehen.

Unverzüglich nach zwei bis drei Tagen hatten wir beide dann direkt so viele geteilte Visionen, dass die geteilten Wahrheiten mich immer mehr in den Bann zogen. Es hat mir Kraft gegeben, zu reflektieren, wie sich letztlich aus einem unbeschwerten Einstieg dialogreiche Momente entstanden. Eher als vermutet wünschte ich mir, dass alles schneller geht, kurz daraufhin private Nachrichten anzunehmen oder schnell selbst mich zu äußern.

Es war dann einfach so, als würde ich jetzt einem alten Bekannten eine persönliche Nachricht senden, den ich ohne Frage nun einmal unglaublich lange anspreche, sogar in dem Fall, dass wir uns außerhalb des Internets kaum vorstellbar einen freundlichen Gruß gegeben haben. Dieses friedliche Erlebnis, einen Menschen, der mir nahesteht nach kurzem Zögern besser zu kapieren, war gewiss unerreicht mitreißend.